Im folgenden ein Auszug aus dem bekannten Werk "Buch der Götter", daß von einem unbekannten Verfasser
stammt und das inzwischen als Abschrift in jeder ordentlichen Bibliothek vorhanden sein sollte. Das Original liegt meines Wissens nach in den
Tempeltürmen von Taris, nördlich von Talheim.
Kinara war ihrem Bruder Asdaron sehr ähnlich, auch sie liebte die Tiere und Pflanzen, doch im Gegensatz zu Asdaron hatten es ihr die
Geschöpfe des Tages angetan. Sie liebte es, mit den Rehen um die Wette zu laufen oder einfach nur eine Blume beim Blühen zu betrachten.
Als dann, nach Ilenias Entdeckung, die sterblichen Rassen die Welt betraten, fand sie auch Gefallen an ihnen und half ihnen bei der Saat und Ernte.
Als sie jedoch bemerkte, daß die sterblichen ihre Tiere töteten um sie zu essen, wandte sie sich an ihren Vater:
"Vater, warum töten sie meine Tiere? Pflückt man einen Apfel, so bleibt der Baum der ihn uns großzügig gibt am Leben,
doch sie töten meine Rehe, und sie schlachten die Kühe und Schafe die ich aufzog."
Daraufhin antwortete ihr der Namenlose:
"Tochter, gräme dich nicht. Solange meine jüngsten Kinder die Tiere nur töten um selbst zu leben, werde ich nichts
unternehmen, denn auch der Wolf und der Bär jagen das Reh um zu leben.
Doch will ich dir zur Aufgabe geben, dafür zu sorgen, daß keinem Tier und keiner Pflanze etwas aus Mutwilligkeit oder gar der reinen
Lust am töten geschieht."
Und so wurde Kinara zur Beschützerin allen Lebens. Doch sind ihre Waffen nicht aus Stahl und Eisen, ihre Waffen sind die Sanftmut und das
Mitleid.